Niederhannsdorf
Beschlagnahme der Kirchenglocken  
1920
   
 

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  42.   01.01.1920: Die neuen Glocken in Ludwigsdorf.

Ludwigsdorf, den 1. Januar 1920.

Lieber Vetter Robert!

Herzlichen Dank für den lieben Brief
und die schönen Neujahrswünsche. Komme
leider erst heute abend dazu, sie zu erwidern.
Und so wünsche ich auch dir und Cousine
Anna alles Gute zum neuen Jahre.
Bleibt mir vor allem immer gesund.
Zu wünschen wäre es sehr, daß uns 1920
etwas mehr Freude brächte als das ver-
gangene Jahr. Aber, wer weiß!

In der Glockenangelegenheit
gebe ich dir gern Auskunft. Unsere Glocken
sind von der Firma Gaitner-Breslau
im August 1919 geliefert worden (oder Geittner),
ich weiß jetzt nicht, wie der Name geschrieben wird.
H. Pf. Strangfeld stand auch mit Apolda in
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Unterhandlungen. Aber diese Firma wollte die
noch vorhandene Glocke erst einschmelzen und
dann ein vollständiges Geläut herstellen.
Dagegen hat Gaitner zu der vorhandenen Mittel-
glocke eine große und eine kleine hinzu-
gegossen, und es ist ein schönes, harmonisches
Geläut entstanden. Die neue große Glocke
wiegt etwa 15 Zentner, die kleine zwischen
4 u. 5 Zentner. Das kg Bronze wurde mit
10,00 Mk berechnet. Und so kosteten die beiden
Glocken mit neuem eisernen Glockenstuhl
und mit Patent-Läutevorrichtung ungefähr
14000 Mk. Wird aber wohl unterdessen
bedeutend teurer geworden sein. Aber
H. Pf. Strangfeld ist stolz auf sein Geläut, und
es ist auch wirklich recht schön.

Mir geht es, Gott sei Dank, recht gut.
Jetzt im Winter sind zwar die Touren
auf die beiden hiesigen Filialen Falkenberg
u. Crainsdorf ziemlich beschwert. Aber bis
jetzt fühle ich mich gesundheitlich recht wohl
dabei. Hoffen wir, daß es auch so bleibt.
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